Impfungen bei primären Immundefekten
Immunglobulin-Präparate enthalten zwar klinisch relevante Antikörperkonzentrationen gegen viele Erreger, aber gegen Erreger mit einer niedrigen Rate von geimpften oder auf natürlichem Weg immunisierten Personen in der Bevölkerung ist kein sicherer Schutz zu erwarten. Daher stellen Impfungen prinzipiell auch für Menschen mit einem primärem Immundefekt eine wichtige präventive Maßnahme dar.[27]
Allgemein gültige Empfehlungen sind aber aufgrund der Vielzahl unterschiedlicher Immundefekte nicht möglich. Zu bedenken ist, dass die Fähigkeit zum Aufbau eines Impfschutzes in unterschiedlichem Ausmaß beeinträchtigt ist und eine Gefährdung durch Lebendimpfstoffe besteht.[10] Letztere sind bei vielen, jedoch nicht allen Patienten mit primären Immundefekten kontraindiziert.[10; 30] Eine individuelle Beurteilung jedes Betroffenen wird empfohlen.[10]
Ein weiterer wichtiger Punkt in der Vermeidung von Infektionen bei PID-Patienten besteht darin, auch die regelmäßigen Kontaktpersonen zu impfen. Diese sollten alle von der STIKO empfohlenen Impfungen erhalten, einschließlich der inaktivierten Influenza-Impfung. Falls die Influenza-Impfung mittels Lebendimpfstoff erfolgt, sollte der Kontakt zu den PID-Patienten für 7 Tage vermieden werden.[10]